Tagung
"Der Rechtstaat lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann." Mit diesem legendären Satz hat der katholische Staatsrechtler Ernst-Wolfgang Böckenförde bereits in den 60erJahren das vorpolitische Verhältnis von Recht und Religion in einem demokratischen Verfassungsstaat auf einen zeitlosen Begriff gebracht. Doch muss dieser Satz unter den spezifischen Herausforderungen der Gegenwart neu ausgedeutet werden. Denn im Blick auf die schwindende Integrationskraft der christlichen Konfessionen einerseits und den z.B. durch Migration verursachten religiösen Identitätszuwächsen andererseits sind die Anforderungen an den demokratischen Verfassungsstaat zur rechtlichen Ausbalancierung der gesellschaftlich-pluralistischen Fliehkräfte gestiegen. Soll er neutraler bzw. laizistischer werden oder sich im Gegenteil stärker auf sein christliches Kulturerbe stützen, um demokratiefähig zubleiben?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine hochkarätig besetzte Tagung zum Thema Recht und Religion am 10.7. und 11.7. in Regensburg. Renommierte Juristen, Philosophen und Theologen diskutieren in diesem Zusammenhang über Neutralität und Religionsfreiheit (Prof. Horst Dreier und Prof. Christian Hillgruber) und über Laizität und Gewissensfreiheit im demokratischenVerfassungsstaat (Prof. Stefan Mückl und Prof. Weyma Lübbe); ferner wird das Verhältnis von Recht und Religion historisch-systematisch, politisch-theologisch und analytisch-strukturell in den Blickgenommen (Prof. Paul Kirchhof, Prof. Georg Essen und Prof.Dietmar von der Pfordten).
Donnerstag, 10.07.2025 - 18 - 22 Uhr:
STAATSMINISTER JOACHIM HERRMANN und REGIERUNGSPRÄSIDENT JONAS WALTER
Freitag, 11.07.2025 - 9 - 18 Uhr
Horst Dreier:
"Die religiös-weltanschauliche Neutralität des freiheitlichen Verfassungsstaates"
Georg Essen:
"... diese Freiheit schätzen unsere Zeitgenossen hoch und erstreben sie leidenschaftlich" (II. Vatikanum). Politisch-theologische Impulse für eine grundsätzliche Neuorientierung der katholischen Staatslehre."
Christian Hillgruber:
"Religionsfreiheit im demokratischen Verfassungsstaat."
Paul Kirchhof:
"Recht und Religion als Quellen für Frieden, Humanität und Freiheit."
Weyma Lübbe:
"Zweierlei Maß und Gewicht. Der Rekurs auf das Recht der Wahrheit im neuzeitlichen Diskurs über die Gewissensfreiheit."
Stefan Mückl:
"Säkularität und Laizität des Staates: Herausforderungen im 21. Jahrhundert."
Dietmar von der Pfordten:
"Religion und Recht - Vier Grundtypen ihres Verhältnisses:"
Prof. Dr. Yves Kingata:
"Auch von der Neutralität des Staatesgetragen? Anmerkungen zum Staatsvertrag über das Institut für Katholische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin"
Moderiert wird die Veranstaltung u.a. von Prof. Dr. Sigmund Bonk und Dr. Michael Kühnlein
Referenten:
Bischof Dr. Rudolf Voderholzer
Staatsminister Joachim Herrmann
Regierungspräsident Jonas Walter
Horst Dreier
Georg Essen
Christian Hillgruber
Prof. Dr. Dres. h.c. Paul Kirchhof
Weyma Lübbe
Stefan Mückl
Dietmar von der Pfordten
Prof. Dr. Yves Kingata
Veranstaltungsnr. | 7-80642 |
Datum | Do 10.07.2025, 18:00 Uhr - Fr 11.07.2025, 17:00 Uhr |
Ort | Diözesanzentrum Obermünster, Obermünsterplatz 7, 93047 Regensburg |
Gebühr | kostenfrei |
Veranstalter | Bischöfliche Presse- und Medienabteilung, Akademisches Forum Albertus Magnus, Lehrstuhl für Kirchenrecht der Fakultät der Kath. Theologie der Universität Regensburg und KEB |
Anmeldung | Bitte schicken Sie uns Ihre Anmeldung zur Tagung bis zum 26. Juni 2025 an die Mailadresse: info@bistum-regensburg.de Ihre Anmeldung gilt zugleich als Zusage. |